Die Bedeutung adeliger Vorfahren |
Die Bedeutung adeliger VorfahrenAuf der Suche nach den eigenen familiären Wurzeln kann es durchaus passieren, dass unerwarteter Weise adelige Vorfahren auftauchen, die als solche beispielsweise in alten Kirchenbüchern vermerkt sind. In diesem Fall stellt sich natürlich die Frage, welche Bedeutung diese adeligen Vorfahren für die eigene Geschichte haben und welchen Einfluss sie auf die weitere Suche nehmen.
Hier die wichtigsten Infos dazu:
• Zunächst ist es so, dass Adelige vor 1800 und teilweise bis zum Jahre 1918 Personen waren, die besondere Rechte genossen. Diese Rechte konnten sie dann beispielsweise in der Landesverwaltung, im Militärwesen, vor Gericht oder bei der Besteuerung geltend machen. Zudem gehörten Adelige der Führungsschicht an, was bedeutet, dass sie über anderen Gesellschaftssichten standen. Um zu verhindern, dass auch Bürgerliche die Rechte des Adels einforderten, sollten Hochzeiten zwischen Adeligen und Nichtadeligen vermieden werden.
Allerdings gibt es zwei Faktoren, die diese scharfe Trennung unmöglich machten: 1. Der Kaiser und die europäischen Könige konnten bürgerlichen Beamten oder Offizieren den Briefadel verleihen und sie so in den Adelsstand erheben. Da der Briefadel vom Uradel jedoch nur selten als wirklicher Adel anerkannt wurde, blieb den Briefadeligen letztlich oft nichts anderes übrig, als Bürgerliche zu heiraten. 2. Vor allem im 17. Jahrhundert kam es vermehrt zu Hochzeiten zwischen adeligen Frauen und wohlhabenden Bürgerlichen, allen voran Beamten. Dies erklärt sich damit, dass Kriege und Teilungen des Erbgutes dazu führten, dass viele Adelsfamilien schlichtweg verarmten.
• Im Zusammenhang mit Hochzeiten von Bürgerlichen mit Adeligen gibt es häufig adelige Paten. Der Familienforscher erkennt dies an den Vermerken, die Pfarrer in die Kirchenbücher eingetragen haben. Typischerweise steht dort dann H., F. oder D. für Herr, Frau oder dominus und domina, Jr. oder Jk. für Junker oder LB für Freiherr, abgeleitet vom lateinischen Liber Baro. Daneben findet sich auch der Zusatz praenob., der für das lateinische praenobilis steht und adelig bedeutet. Entdeckt der Familienforscher einen solchen Vermerk, sollte er sich mit der Heimatliteratur beschäftigen oder kommunale Archive aufsuchen, denn in den meisten Fällen wurde die Geschichte der örtlichen Adelsfamilien von Heimatforschern bereits bearbeitet. Dabei gilt allerdings zu bedenken, dass Familienchroniken vor 1930 nur bedingt verlässliche Quellen sind. Vielfach wurde damals nämlich gelogen, um eine angebliche Adelsherkunft zu belegen.
• ArchivmaterialInsgesamt gibt es recht viel Archivmaterial zum Adel, beispielsweise in Form von Gerichtsakten, Dokumenten über Besitzstreitigkeiten, Testamenten, Pachtverträgen, Belehnungen oder Heiratsverträgen. Da diese Materialien jedoch zumeist in alten Schriften verfasst sind, Wissen über Geschichte und Gesellschaft der damaligen Zeit erfordern und damit recht zeitaufwändig sind, sollte die Auseinandersetzung mit den adeligen Wurzeln erst dann erfolgen, wenn die übrigen Familienforschungen abgeschlossen sind.
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