Die berühmtesten europäischen Hexer |
Einige der berühmtesten europäischen HexerWenn von schwarzer oder weißer Magie die Rede ist, denken die meisten im ersten Moment automatisch an Hexen, die über geheimnisvolle Kräfte verfügen, magische Formeln murmeln, Zaubertränke anrühren, auf Besen reiten und vor allem im Alter vielfach nicht ganz so attraktiv aussehen. Aber die Hexerei ist keineswegs nur dem weiblichen Geschlecht vorbehalten. Im Laufe der Geschichte gab es immer wieder auch Männer, die sich selbst Hexer nannten oder von ihrem Umfeld als solche bezeichnet wurden.
Manche davon glaubten fest an ihre magischen Fähigkeiten, andere wiederum wollten ihre Zauberkräfte mit aller Macht widerlegen, um nicht auf dem Scheiterhaufen zu enden.
Die folgende Übersicht stellt einige der berühmtesten europäischen Hexer geordnet nach ihrem Geburtsdatum vor:
Abraham von Worms, 1362, Todesjahr unbekannt Abraham von Worms war ein jüdischer Mann, der vermutlich aus Worms stammte. Sein Sterbedatum ist unbekannt, angenommen wird aber, dass er um 1427 verstorben ist. Von der überaus geheimnisvollen Person sind bis heute zahlreiche magische Texte erhalten, die im Laufe der Zeit immer wieder neu interpretiert wurden und die nach wie vor magische Zirkel weltweit beeinflussen. Seine Werke werden dabei der weißen Magie zugeordnet und es wird angenommen, dass Abraham als Berater von Päpsten und Kaisern tätig war. So handelt es sich bei seinen magischen Texten beispielsweise um Anleitungen dafür, wie Engel angerufen oder dienstbare Geister und Dämonen gebändigt werden können und auch Rezepte für Zaubertränke sind enthalten. 1973 probierte ein Mann, dessen Name nicht bekannt ist, einige von Abraham beschriebene Rituale aus und dokumentierte seine Erfahrungen in einem Tagebuch. Dieses wurde veröffentlicht und den Aufzeichnungen zufolge sollen die Anleitungen tatsächlich funktioniert haben.
Johann Georg Faust, etwa 1480 bis 1541 Johann Georg Faust dürfte zu den berühmtesten Hexern überhaupt gehören, auch wenn er erst lange nach seinem Tod unter anderem durch Goethes Faust und die Werke anderer Schriftsteller und Maler weltweiten Ruhm erlangte. Bekannt war Faust aber schon zu Lebzeiten, denn er reiste durch Süddeutschland und trat auf Marktplätzen und in Wirtshäusern auf. Dabei löste er sehr unterschiedliche Reaktionen aus. So hielten ihn die Gelehrten für einen Hochstapler und Scharlatan, während er das Publikum mit seinen Künsten als Sterndeuter, Alchemist, Wahrsager, Magier und Wunderheiler begeisterte. Für eine kleine Sensation sorgte Fausts Tod. So experimentierte er eines Tages in einem Hotel in Staufen mit verschiedenen Chemikalien, da er Gold herstellen wollte. Der Versuch misslang und es kam zu einer Explosion mit tödlichen Folgen für Faust. Augenzeugen zufolge war sein Leichnam in einem derart erbärmlichen Zustand, dass angenommen wurde, der Teufel persönlich habe dem Hexer die Seele aus dem Körper gerissen.
John Dee, 1527 bis 1608 John Dee ist eine Person aus England, um die sich viele Geheimnisse, Mythen und Legenden ranken. Auf der einen Seite war John Dee ein überaus angesehener Mann, der zu den engsten wissenschaftlichen Beratern von Königin Elisabeth I. gehörte, über herausragende Kenntnisse in Fächern wie Mathematik, Philosophie oder Geographie verfügte und nach seiner eigenen Einschätzung einer frommer Christ war. Auf der anderen Seite interessierte er sich schon sehr früh für das Außengewöhnliche und untersuchte beispielsweise die magischen Fähigkeiten von Edelsteinen, was regelmäßig zu Differenzen mit der Kirche führte. Je länger und intensiver John Dee die Naturwissenschaften erforschte, desto mehr wuchs sein Frust, keine Erklärungen für die Geheimnisse des Lebens zu finden. Also widmete er sich in seinen letzten Lebensjahren verstärkt den übersinnlichen Kräften und vor allem die Anrufung von Engeln beschäftigte ihn sehr. Daraufhin stempelte ihn die Kirche als Schwarzmagier ab und nachdem sich auch das Königshaus von ihm abwandte, verstarb er schließlich als armer Mann. Sein Wirken aber war Inspiration für zahlreiche Künstler, darunter beispielsweise Shakespeare, und bis heute gibt es sogar Menschen, die fest davon überzeugt sind, dass John Dee noch immer lebt.
Matthias Perger, etwa 1587 bis 1645 Gerichtsakten belegen, dass Matthias Perger, ein Hexer aus Südtirol und Titelgestalt vieler Sagen aus dieser Region, tatsächlich gelebt hat. Bekannt ist er dort als Lauterfresser, wobei ihm seine angebliche Vorliebe für Lauter, also flüssige oder weiche Nahrung, diesen Spitznamen eingebracht hat. Perger war hauptberuflich als fahrender Händler tätig, arbeitete nebenbei aber auch als Astrologe. Zudem konnte er lesen und schreiben, was für seine Schicht ungewöhnlich war und ihn von vorneherein verdächtig machte. 1645 wurde Perger verhaftet. Wie und weshalb die Anschuldigungen entstanden sind, lässt sich heute nicht mehr rekonstruieren, aber Perger wurde unterem vorgeworfen, gemeinsame Sache mit dem Teufel zu machen und das Wetter zu beeinflussen. Unter Folter wurde Perger schließlich zu einem Geständnis gezwungen und in der Folge Ende 1645 auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Seine Geliebte erwartete zu diesem Zeitpunkt einen Sohn von ihm, aber da er ihren Namen nicht verriet, ist nicht bekannt, ob nicht auch heute noch Nachkommen von Perger leben.
Urbain Grandier, 1590 bis 1634 Urbain Grandier war ein katholischer Priester, der ihm französischen Loudun wirkte und als der Teufel von Loudun in die Geschichte einging. Zum Verhängnis wurden dem Geistlichen seine angeblichen Frauengeschichten, von denen es zahlreiche gegeben haben soll. 1632 bezichtigten ihn einige Nonnen aus der Umgebung, von Grandier verhext worden zu sein. Aus heutiger Sicht war vermutlich die Mischung aus Eifersucht und einer Massenhysterie Ursache für die Anklage, jedenfalls wurde der Priester nach einer kurzen Haftstrafe freigesprochen. Der Prozess hatte aber die Aufmerksamkeit von Kardinal Richelieu, seinerzeit einer der mächtigsten Kurfürsten, erregt, weshalb Grandier ein Jahr nach dem Freispruch erneut verhaftet wurde. Die Nonnen wurden noch einmal in den Zeugenstand gerufen und obwohl sie ihre Vorwürfe nicht wiederholten, wurde der Geistliche verurteilt. Nachdem er gefoltert worden war und ein Schuldeingeständnis unterschrieben hatte, wurde Urbain Grandier lebendig auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Arndt Bottermann, Geburtsjahr unbekannt, verstorben 1647 Der Legende nach soll der aus dem Ruhrgebiet stammende Bauer Bottermann dafür gesorgt haben, dass sieben schwarze Katzen einen mit Wein beladenen Wagen einen Berg hinaufziehen. Kurz vor Ende des Dreißigjährigen Krieges soll der Bauer das Pferd einer Nachbarin verhext haben, woraufhin das Tier gestorben war, und auch das Pferd einer Marktfrau soll kurze Zeit später infolge seiner Zauberkräfte gestorben sein. Von da an galt der wohlhabende Landwirt in Witten als Hexenmeister und nachdem der öffentliche Druck zunehmend gewachsen war, stellte sich Bottermann freiwillig dem Richter. Den Gerichtsakten zufolge, die bis heute auszugsweise erhalten sind, soll der Bauer um ein Wasserexperiment gebeten haben, um auf diese Weise zu beweisen, dass er keine übersinnlichen Fähigkeiten habe. Also wurde der Bauer gefesselt ins Wasser geworfen. Da der Bauer aber nicht unterging, galt seine Zusammenarbeit mit dem Teufel als nachgewiesen. Trotz aller Beteuerungen, kein Hexer zu sein, wurde Bottermann so lange verhört und gefoltert, bis er schließlich einräumte, den Teufel zu kennen. Daraufhin starb er am Galgen, sein Leichnam wurde verbrannt.
Alex Sanders, 1926 bis 1988 Der Engländer Alex Sanders hieß mit bürgerlichem Namen Orrel Alexander Carter, gilt neben Gerald Gardner als einer der Wegbereiter der Wicca-Religion und ging als der König der Hexen in die Geschichte ein. Nach einer schlimmen Kindheit beschäftigte sich Sanders schon früh mit dem Okkultismus. Seine späteren Behauptungen, seine Wurzeln in einem alten walisischen Hexengeschlecht und die Hexenkunst von seiner Großmutter gelernt zu haben, erwiesen sich wie viele andere Angaben zu seiner Biographie als falsch. Jedenfalls wurde Sanders in den 1940er-Jahren Mitglied diverser Hexenzirkel und betätigte sich als Wunderheiler. Es folgten Jahre, in denen er an schweren Depressionen litt und sein Geld in einem Bekleidungsgeschäft verdiente. In den 1960er-Jahren widmete er sich dann wieder der Hexenkunst. Er selbst sah sich als Nachfolger von Gardner, was zu einer Spaltung der Wicca-Anhänger führte. Während sich die einen abwandten, riefen ihn seine Anhänger zum König der Hexen aus. Sanders hatte großen Spaß daran, die Medien für sich zu nutzen. So war er Gast in Talkshows und ließ sich bei diversen Ritualen von der Kamera begleiten. Dadurch steigerte er den Bekanntheitsgrad von Wicca, wurde dafür aber in den eigenen Reihen mitunter heftig kritisiert. Später soll der Hexer seine Offenheit bereut haben. 1988 erlag Sanders einem Lungenkrebsleiden, ein neuer König der Hexen als sein Nachfolger wurde seitdem nicht ausgerufen.
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