Infos und Übersicht rund um die OnomastikDie Onomastik, die auch als Namenforschung oder Namenkunde bezeichnet wird, ist eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung von Bedeutung, Bildung, Herkunft und Verbreitung eines Namens befasst. Dabei gilt es, die Namenforschung nicht mit der Namensforschung zu verwechseln, denn während sich die Namensforschung mit der Erforschung von Namen und Bezeichnungen im Allgemeinen befasst, richtet sich die Aufmerksamkeit der Namenforschung auf die Erforschung eines bestimmten Namens einer Person, einer Familie oder auch eines geographischen Namens. Da die Entwicklungsgeschichte von Namen meist sehr viel weiter zurückreicht und umfangreicher belegt ist als familiengeschichtliche Aufzeichnungen, ist die Onomastik ein wichtiges und hilfreiches Instrument im Zuge der Ahnenforschung. So ist es durchaus möglich, dass anhand eines Namens Rückschlüsse darauf gezogen werden können, wo eine Person lebte, welchen Beruf sie ausübte oder wie sie aussah. Dabei unterteilt die Onomastik grundlegend Namen in Vor- und Taufnamen, in Herkunftsnamen, die sich aus der Zugehörigkeit zu einem Stamm ergeben, in Namen anhand einer Wohnstätte, in Namen aufgrund von Stand oder Beruf sowie in Übernamen. In die Gruppe der Übernamen gehören beispielsweise Namen, die indirekt Berufsbezeichnungen beinhalten, aufgrund der Verwandtschaft oder körperlichen Besonderheiten vergeben wurden sowie Namen, die Tage, Monate oder Jahreszeiten wiedergeben. Insgesamt bedarf die Namenforschung eines breiten Wissens hinsichtlich sprachlicher Entwicklungen und Besonderheiten sowie einer ausgiebigen Recherche, hier jedoch eine Übersicht der wesentlichen Vorgehensweisen anhand einiger Beispiele:
• Vor- und Taufnamen. Sehr häufig beinhalten Familiennamen Vor- und Taufnamen, was bedeutet, dass sich ein Nachname erst im Verlauf der Geschichte aus einem Vornamen heraus entwickelt hat. Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten. Recht eindeutig wird die Entwicklung bei Nachnamen wie Johannsen oder Peters, denn die Endungen -sen und -s entstanden aus dem Wort Sohn heraus und lassen Rückschlüsse darauf zu, dass es sich bei der entsprechenden Person um einen Sohn von Johann oder Peter handelt. Daneben gibt es Nachnamen, die den eigentlichen Rufnamen des Vorfahren bezeichnen, im Fall eines Namens wie Martin Frank hieß einer der Vorfahren also vermutlich Frank. Etwas schwieriger ist es bei Namen, bei denen der enthaltene Vorname nicht auf den ersten Blick erkennbar ist. So enthält der Familienname Appel beispielweise den Vornamen Albrecht, die Familiennamen Henning oder Henneke den Rufnahmen Hans oder der Familienname Siefert den Vornamen Siegfried.
• Namen anhand der Herkunft. Die eindeutige Verbindung von Rufname und Herkunftsname wird in erster Linie in adeligen Kreisen gepflegt, ist jedoch auch in der Schweiz sowie in Holland üblich. Dennoch können Namen, die auf ein -e oder ein -er enden, Aufschluss über die Herkunft geben, beispielsweise bei Namen wie Böhme oder Murgtaler. • Insbesondere auf dem Lande stehen Namen häufig im Zusammenhang mit der Gegend oder dem Haus und Hof, von dem eine Person stammt. Daraus entwickelten sich im Verlauf Nachnamen wie beispielsweise Lindner, wenn in Wohnortnähe eine Linde stand, oder etwa Berger bei Personen, die in Nähe von Bergen wohnten. • Berufsbezeichnungen gehörten ebenfalls zu den sehr typischen Namen. Die am weitesten verbreiteten sind dabei Maier für Vorsteher auf Gutshöfen, Bauer, Müller, Fischer oder auch Huber für Personen, die Lehengut besaßen. • Übernamen wurden gewählt, wenn eine Person besondere, markante Eigenschaften auswies, so zum Beispiel Klein, Groß, Kurz oder Ehrlich. Zudem entstanden Namen aus der Zusammenfassung von mehreren Worten, ein Beispiel hierfür wäre Thugut, für eine Person, die anderen Gutes tat. • Daneben ergeben sich regionale Unterschiede. Während der Nachname Müller beispielsweise im Süden zu Miller wird, wird er im Norden zu Möller. Zudem treten Namen mit der Endung -sen vermehrt im Nordern auf, während Berufenamen in erster Linie im Süden verbreitet waren.
Thema: Infos und Übersicht zur Onomastik |
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