Stammbaumtheorie Sprachentwicklung |
Die Stammbaumtheorie der SprachentwicklungNicht nur bei Familiengeschichten oder in der Tierzucht dienen Stammbäume dazu, die Abstammung und den Verlauf bildlich dazustellen. Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte August Schleicher seine Stammbaumtheorie, die sich mit der Entwicklung der Sprache beschäftigt. Dieser Theorie liegt die Annahme zugrunde, dass sich auch Sprachen, vergleichbar mit der Evolution in der Biologie, aus Ursprachen entwickelten und sich Abstammung und Entwicklung ebenso darstellen lassen wie die Verwandtschaftsverhältnisse von biologischen Arten. Schleicher stellte beispielsweise die Indogermanischen Sprachfamilie als Stammbaum dar, indem er, ausgehend von seiner Evolutionstheorie, die Indogermanische Ursprache als Baumwurzel darstellte, aus der sich die Tochtersprache Italisch, aus Italisch die Tochtersprache Latein und aus Latein die romanischen Sprachen entwickelten. Würde die Stammbaumtheorie zu Ende geführt, ließen bestimmte Erscheinungen des Grundwortschatzes lassen darauf schließen, dass letztendlich alle Sprachen Nachkommen einer gemeinsamen Ursprache sind. Allerdings ist ein eindeutiger Beleg hierzu nicht möglich, da nicht alle Elternsprachen rekonstruiert werden konnten und ältere Stufen des Sprachstammbaums Unsicherheiten beinhalten. Schleichers Stammbaumtheorie steht die Wellentheorie von Johannes Schmidt gegenüber. Schmidt ging davon aus, dass Sprachentwicklungen und Sprachveränderungen aus der gegenseitigen Überlagerung und Übertragung sowie kleinen Anpassungen der Sprachfamilien entstanden. Er begründete seine Theorie damit, dass die Stammbaumtheorie nicht berücksichtigt, dass der Kontakt zwischen verschiedenen Sprachgruppen zu Beeinflussungen und Vermischungen führt. SprachstammbäumeDie auffälligen Ähnlichkeiten und daraus entstehenden Beziehungen zwischen beispielsweise der griechischen und italienischen Sprache oder der keltischen und germanischen Sprache könnten in einem Stammbaum nicht dargestellt werden. Dennoch werden heute Sprachstammbäume dazu verwandt, Sprachgruppierungen darzustellen. Dabei gilt jedoch zu unterscheiden, ob es sich tatsächlich um Stammbäume nach Schleichers Theorie handelt oder lediglich um Darstellungen von hierarchisch gegliederten Bäumen, die weniger die Entstehung und Entwicklung als vielmehr die Existenz von Sprachen abbilden. Als Beispiel für eine solche baumartige Gliederung lässt sich die deutsche Sprache eingeteilt in die verschiedenen Dialekte und Mundarten darstellen. Sprachentwicklung der lustigen Art (Sehenswert): Thema: Stammbaumtheorie Sprachentwicklung ---------------------------------------------------------------------------------- {mosgoogle} |
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