Tiere in Sagen und Mythen |
Die bekanntesten Tiere in Sagen und MythenEs gibt eine Reihe von geheimnisvollen, legendenumwobenen Tieren, die die Menschen mitunter mehr faszinieren als echte, tatsächlich existierende Tiere. Dies mag daran liegen, dass bislang niemand diese Tiere selbst gesehen hat, über die Jahrhunderte hinweg immer abenteuerlichere Geschichten entstanden sind und es eigentlich ja auch denkbar wäre, dass es diese Tiere vielleicht doch geben könnte.
Die folgende Liste stellt fünf der bekanntesten Tiere in Sagen und Mythen vor und erklärt, was an ihren Geschichten dran ist:
Der Yeti verkörpert eigentlich alles, was ein echtes Fabelwesen ausmacht. So soll er in einer kaum erreichbaren Gegend leben und es gibt keine Fotos von ihm, sondern lediglich Zeugen, die ihn gesehen haben wollen. Den Geschichten zufolge soll der Yeti etwa so groß sein wie ein Mensch und vor allem nachts Tiere aus Herden rauben oder manchmal auch einsame Wanderer überfallen. Es gab sogar eine Himalaja-Expedition, die berichtete, dass der Yeti Schokoriegel aus ihrem Zelt gestohlen und dabei Spuren im Schnee hinterlassen habe, die ungefähr so aussahen wie von einem Menschen, nur etwas größer. Daraufhin begannen Zoologen und Krypotzoologen damit, den Yeti zu erforschen. Die erste Vermutung war, dass der Yeti zu einer Orang-Utan-Art gehören könnte, die früher auf dem asiatischen Festland gelebt hat und bei der ein Überleben nicht ausgeschlossen war. Diese Vermutung blieb bestehen, bis Reinhold Messner ein Foto von einem frischen Fußabdruck eines Yetis veröffentlichte. Der Mainzer Zoologe Prof. Dr. Helmut Hemmer erkannte Krallen vor den Zehen und damit war geklärt, dass es sich beim Yeti um einen Kragenbär handelt, der übrigens auf zwei Beinen stehen kann, sich von Fleisch ernährt und gerne Schokolade ist.
Das Einhorn gehört vermutlich zu den bekanntesten Pferden überhaupt. Das bildschöne Pferd mit dem charakteristischen Horn auf der Stirn taucht schon in sehr alten Quellen auf, beispielsweise in persischen und indischen Schöpfungsmythen und auf Reliefs der alten Römer. Dabei ist das Einhorn seit jeher das Sinnbild für das Gute, das Reine und das Unberührte. Bis heute hat das Einhorn nichts von seiner Faszination eingebüsst und ist regelmäßig Thema in Filmen und in der Musik. Aus rein biologischer und entwicklungsgeschichtlicher Sicht kann es das Einhorn aber nicht geben. Pferde haben, so wie alle anderen Unpaarhufer auch, keine sogenannten Stirnwaffen. Und selbst bei den Paarhufern treten Stirnwaffen immer nur paarweise auf, so dass beispielsweise Rinder, Ziegen, Schafe oder Rehe immer zwei Hörner haben. Mögliche Hinweise auf die Entstehung der Legende vom Einhorn können aus dem Nahen Osten stammen. Dort wurden vor etwa 10.000 Jahren Schafe und Ziegen domestiziert und während der Wachstumsphase wurden die Hörner der Tiere immer wieder manipuliert. Das Ergebnis waren beispielsweise Hörner, die wie Spiralen ineinander verschlungen waren und so wie ein Horn wirkten. Eine andere Erklärung kann sein, dass das Horn des Einhorns aussieht wie der Stoßzahn des Narwals. Bis ins Mittelalter hinein glaubten die Menschen, dass der meterlange Zahn aus Elfenbein das Horn des Einhorns ist und bezahlten entsprechend viel Geld an die Walfänger, die die Zähne aus dem Norden mitbrachten. In Skandinavien heißen Zähne übrigens „Ainkhürn“.
Nessie, das Ungeheuer von Loch Ness wird zum ersten Mal im sechsten Jahrhundert genannt. Damals erzählte der Abt Adamnan, dass ein Ungeheuer aus dem See Ness aufgetaucht sein soll und einen Mann aus den schottischen Highlands verschlingen wollte. Der Heilige Columban soll den Namen Gottes gerufen und ein Kreuzzeichen in die Höhe gehalten haben, worauf sich das Ungeheuer schnell zurückzog. Diese Geschichte von der wundersamen Rettung war wohl in erster Linie dazu gedacht, die Heiden des Hochlands vom christlichen Glauben zu überzeugen, reichte aber aus, um eine Legende zu begründen. In der Folgezeit wurde dann immer wieder von Nessie berichtet, mal in Gestalt einer Meeresschlange, mal in Gestalt eines 3,5 Meter langen Störs. Weltweite Bekanntheit erlangte Nessie 1933, nachdem eine lokale Zeitung von einem riesigen Wesen berichtet hatte. Daraufhin entsandten Londoner Zeitungen Reporter und mit dem Wunsch nach einer Sensation wurden Bilder manipuliert und Geschichten erfunden. Im Laufe der Zeit gab es dann viele, die ihr Geld mit der Legende verdienten. Darunter war beispielsweise ein Zirkusdirektor, der einen Elefanten im See schwimmen und als vermeintliche Nessie ablichten ließ. In den vergangenen Jahrzehnten konnten seriöse Forschungen mit Tauchern, Radar, Echoloten und Unterwasserkameras allerdings nie Spuren von dem mysteriösen Seewesen finden.
Der Werwolf ist eine Mischung aus Mann und Tier. Während er tagsüber wie ein ganz normaler Mann lebt, wohnt und arbeitet, verwandelt er sich vor allem in Vollmondnächten zu einem furchtbaren Geschöpf mit wildem, struppigen Fell, Krallen, langen und spitzen Zähnen und böse funkelnden Augen. Verwandelt in einen Werwolf jagt er Frauen und Kinder, um sie zu töten und zu fressen oder ihr Blut zu trinken. Damit hat der Werwolf Ähnlichkeit mit einem Vampir, nur dass der Werwolf tagsüber nicht in einem Sarg ruht, sondern eben ganz normal lebt. Die Verwandlung vom Menschen zum Wolf ist ein uraltes Motiv aus der babylonischen Mythologie und auch römische Geschichtsschreiber erzählen von Männern, die aus dem Norden Europas stammen und sich nachts in wolfähnliche Bestien verwandeln. Im Mittelalter hingegen waren Werwölfe das Gegenstück zu Hexen und wurde wie sie hingerichtet. Heute dürften die Menschen zwar nicht mehr an die Legende vom Werwolf glauben, in Filmen, Büchern und Computerspielen ist er aber nach wie vor ein beliebtes Thema.
Der Wolpertinger ist ein Tier, das in Bayern zu Hause ist. Es gibt keine einheitliche Form von dem Fabelwesen, aber meist hat der Wolpertinger den Körper von einem Hasen, einen Entenschnabel als Maul, die Flügel eines Fasans und ein Geweih oder ein Gehörn auf dem Kopf. Der Legende nach soll der Wolpertinger am liebsten die weichen Schädel der Preußen essen und bevorzugt nachts unterwegs sein. Wer ihn fangen möchte, muss Salz auf seinen Schwanz streuen. Die Ursprünge des Fabelwesens liegen vermutlich im Ort Wolterdingen bei Donaueschingen, wo Glasbläser Schnapsgläser in Form von Tieren hergestellt hatten. Umgangssprachlich wurden diese Schnapsgläser Wolterdinger genannt und nach dem Genuss von einigen dieser mit Hochprozentigem gefüllten Gläser hat sich wohl im 18. Jahrhundert dann der Wolpertinger entwickelt.
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