Vererbung von Blutgruppen und Rhesusfaktor |
Infos und Übersicht über die Vererbung von Blutgruppen und des RhesusfaktorsDie Eigenschaften der roten Blutkörperchen bestimmen das jeweils einzigartige Blutgruppenmuster eines Menschen. Eine sehr große Rolle spielen die Blutgruppen und deren Muster beispielsweise bei Bluttransfusionen, denn die wichtigsten Merkmale des Spender- und des Empfängerblutes müssen übereinstimmen. Ist dies nicht der Fall, könnte es zu lebensgefährlichen Komplikationen kommen, die als Blutverklumpung bezeichnet werden. Blutverklumpung bedeutet, dass der Körper eine Abwehrreaktion gegen Spenderblut einer anderen Blutgruppe zeigt.
So kann ein Mensch mit Blutgruppe A beispielsweise kein Blut von einem Spender mit Blutgruppe B erhalten, da dies zu einer Abwehrreaktion zwischen den Antikörpern A und B führen würde. In diesem Zusammenhang wird auch von der Blutgruppenunverträglichkeit besprochen, denn durch die Abwehrreaktion des Körpers gegen das Spenderblut werden lebenswichtige Zellen zerstört. Hat ein Mensch die Blutgruppe AB, hat sein Blut weder Antikörper gegen A noch gegen B. Daher kann er Blut von Spendern aller Blutgruppen erhalten, da eine Abwehrreaktion ausgeschlossen ist. Hat jemand die Blutgruppe 0, kann dieser Mensch nur Spenderblut der Blutgruppe 0 erhalten, da sein Blut Antikörper gegen Blut der Blutgruppen A und B enthält. Die Blutgruppen spielen jedoch nicht nur bei Bluttransfusionen eine Rolle. Insbesondere die Vererbungsregeln der Blutgruppen sind auch im Zusammenhang mit gerichtsmedizinischen Gutachten und Vaterschaftsnachweisen von Bedeutung. Über die Blutgruppen der Eltern und des Kindes kann nämlich ermittelt werden, ob eine Verwandtschaft überhaupt möglich ist.
Hier nun die wichtigsten Infos sowie eine Übersicht über die Vererbung von Blutgruppen und des Rhesusfaktors:
Die Vererbung der BlutgruppenDie Blutgruppen werden entsprechend der Mendelschen Regeln vererbt. Dabei werden die Blutgruppen anhand der verschiedenen Antigen-Merkmale der roten Blutkörperchen durch das sogenannte AB0-Blutsystem in vier Blutgruppen eingeteilt. Blutgruppe A bedeutet, dass das Antigen A vorhanden ist und Antikörper gegen die Blutkörperchenoberfläche der Blutgruppe B gebildet werden. Bei Blutgruppe B sind das Antigen B und Antikörper gegen Blutgruppe A vorhanden. Das Blut der Blutgruppe AB hat die beiden Antigene A und B, aber keine Antikörper. Bei Blutgruppe 0 sind keine Antigene vorhanden, aber es werden Antikörper gegen A und B gebildet.
Jeder Mensch verfügt über zwei Antigen-Merkmale, vererbt aber immer nur eines dieser Merkmale an die nächste Generation weiter. Bei den Nachkommen bilden sich die Blutgruppen somit aus dem Merkmal, das sie von der Mutter geerbt haben, und dem Merkmal, das sie von dem Vater geerbt haben. Dabei werden die Merkmale A und B untereinander gleichwertig und dem Merkmal 0 gegenüber dominant vererbt. Das rezessive Merkmal 0 wird somit durch die Merkmale A und B unterdrückt, so dass bei einer Kombination aus 0 mit A oder B immer die Merkmale A oder B über die Blutgruppe entscheiden. Menschen mit Blutgruppe A verfügen also entweder über die reinerbige Genkombination AA oder die mischerbige Genkombination A0, wobei sich hier das dominante Merkmal A gegen das rezessive Merkmal 0 durchgesetzt hat. Gleiches gilt bei Menschen mit Blutgruppe B und auch sie verfügen entweder über die Genkombination BB oder die Genkombination B0. Bei der Blutgruppe AB sind die beiden Antigene A und B vorhanden, da beide Antigene als dominante Merkmale untereinander gleichrangig vererbt werden.
Aus diesen Vererbungsregeln ergeben sich folgende mögliche Blutgruppenkombinationen:
Die Vererbung des Rhesus-FaktorsFür die Vererbung des Rhesus-Faktors gelten ebenfalls die Mendelschen Regeln und auch hier handelt es sich um einen dominant-rezessiven Erbgang. Beim Rhesus-System wird unterschieden, ob das Rhesus-Antigen auf den roten Blutkörperchen vorhanden ist ob nicht. Ist jemand Rhesus-positiv, ist bei ihm das Rhesus-Antigen vorhanden und in diesem Fall wird dies durch die Schreibweisen Rh+ oder Rh ausgedrückt. Ist jemand Rhesus-negativ, besitzt er kein Rhesus-Antigen, die Schreibweisen hier lauten Rh- oder rh. Die Gene, die für die Bildung des Rhesus-Antigens zuständig sind, werden als D-Gene bezeichnet. Daneben gibt es die d-Gene, die keine Rhesus-Antigene bilden. Ähnlich wie bei den Blutgruppen hat jeder Mensch zwei Rhesus-Merkmale, gibt jedoch nur eines an seine Nachkommen weiter. Dabei ist das D-Gen dominant und setzt sich bei der Vererbung gegen das rezessive d-Gen durch. Ein Mensch, der rhesus-positiv ist, kann somit die reinerbige Genkombination DD oder die mischerbige Genkombination Dd haben, bei einem rhesus-negativen Menschen ist nur die Genkombination dd möglich.
Weiterführende Stammbäume, Familienforschung und Anleitungen: Stammbaum Aufbau
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